Weingenuß für mehr Chi

Beim Betreten des Anwesens wird schnell klar: Die Aura paßt. Das malerische Landschloß in der Ortsmitte von Neuses am Sand (Lkr. Kitzingen) läßt gleich das Herz höherschlagen. Die Fassade des Renaissancebaus wird von einem behaglichen Volutengiebel bekrönt und schmiegt sich an einen Rundturm mit schwellender Haube. Die Flanke des Wohnbaus wird von einem polygonalen Treppenturm gegliedert und bildet mit einem Stück historischer Umfassungsmauer den Innenhof des Wörnerschen Wohlfühlortes. Hier läßt es sich gut sitzen an den klassischen Gartentischgarnituren aus Holz unter einem alten Lindenbaum – und auf den Hausherrn warten. Ein junger Mann in Kochkluft, später wird klar, es ist der Sohn des Besitzers, versucht telefonisch den Besuch anzumelden. Vergeblich. Dann zieht er am Strang einer alten Glocke am Treppenturm, ein benachbartes kleines Fenster geht auf und Harald Wörner schaut grinsend raus. Wenig später taucht er im Hof auf – strahlend und energiegeladen. Man nimmt ihm sofort ab, daß sein Gesamtkonzept Wirkung zeigt. Denn schließlich lebt er an einer Art Kraftort, den er zusammen mit seiner Familie zu einem solchen gestaltet hat.

Feng-Shui in Wörners Schloß

Hinter Wörners Schloß, das ein Wellnesshotel, Weingut und Restaurant mit Gourmetküche beherbergt, steht ein ganzheitlicher Ansatz. Dessen Herzstück ist der Cosmowein, eine Marke, des Winzers ganzer Stolz und nährende Lebensphilosophie. Ein energetisch aufgeladener Wein, der die guten Schwingungen der ihn umgebenden Natur und Menschen gespeichert hat, und diese den Menschen wieder in Form von Lebensenergie zurückgibt. Wie kann so was funktionieren – und vor allem: Wie kommt man auf diese Art der Weinerzeugung? Das Experimentierfeld Weinbau in Franken ist weit, von der Amphorengärung bis zur Zugspitzreifung, aber ein mit den Kräften des Kosmos verbundener Wein? Seit 2008 gibt es ihn, den Cosmowein. „Voran ging eine Phase, in der wir unser Leben auf den Kopf gestellt haben“, erklärt Wörner. Dem studierten Winzer und seiner Frau ging es gesundheitlich nicht gut. Sie hatten 2000 den Weinbaubetrieb und das Hotel im Schloß von Harald Wörners Eltern übernommen. Jede Menge Arbeit auf 16 Hektar Rebfläche, in Weinkeller und Hotel. 2006 eröffneten Wörners noch ein Restaurant. Sieben-Tage-Wochen, kaum Pausen. Ausgelaugt. Das Schicksal spielte ihnen einen Spezialisten für Geomantie und Feng-Shui zu. Der untersuchte den Schlafplatz und meinte: „Kein Wunder, daß es euch nicht gut geht, ihr liegt auf einer Wasserader.“ Das Ehepaar verschob sein Bett wie empfohlen und nach nur zwei Tagen ging es Sandra Wörner besser. „Da haben wir uns gesagt: Ok, da ist doch was dran“, so der Winzer. Und dann krempelten er und seine Familie ihr Leben beziehungsweise ihre Einstellung dazu um.

Rituale im Weinberg

Wörner las sich in die Materie von Chi und Chakren ein, in den acht Hotelzimmern stellten sie Betten um und brachten nach Feng-Shui-Regeln die Energie zum Fließen. Der Winzer reduzierte die Anbaufläche radikal auf 1,6 Hektar runter, um auch in der Weinerzeugung im Einklang mit den Kräften der Natur arbeiten zu können. Er gibt dieser die Chance, ihre eigenen Potenziale frei zu entfalten. Bioenergetischer Weinbau, das bedeutet: Alle Wildkräuter dürfen im Weinberg wachsen und reifen, gemäht wird nur einmal jährlich im Juni. Verzicht auf Düngung und jegliche bodenverdichtende Bearbeitung durch Maschinen stattdessen ausschließlich Handarbeit – und zwar zu der passenden Mond- und Lichtphase, spirituell ergänzt durch Rituale der Dankbarkeit an Mutter Erde. Das Ergebnis: kerngesunde Reben. Beim Ausbau des Weines achtet Wörner penibel darauf, daß die eingelagerte Naturenergie im Wein bleibt. Deswegen steht kein Tank in seinem Schloßkeller auf einem Störfeld. Außerdem arbeitet das Weingut ohne Schönungsmittel und setzt ganz auf den Reifeprozeß durch natürliche Feinhefen, die nach alter Tradition jede Woche aufgewirbelt werden. Das Ergebnis nennt Wörner „Naturweine der Freude, Liebe und Dankbarkeit“ und spricht ihnen einen hohen Nährwert Lebensenergie zu, die sie nicht nur durch Genuss den Menschen schenken, sondern auch per ungeöffneter Flasche. Der Winzer beweist das in einem kinesiologischen Muskeltest: den Cosmowein „Rosa-Sehnsucht“ an Herz- und Solarplexus-Chakra gehalten gelingt mehr Widerstand als mit konventionell hergestelltem Wein. „Man tut sich was Gutes an Körper, Geist und Seele, wenn man sich den Wein an die entsprechenden Chakren hält.“

Erweitert wird diese Erfahrung durch das Weinbaden. „Wir gehen konkret in die Weinberge und nach zwei, drei Metern spürst du schon: Hier ist eine andere Energie. Wir verbinden uns dort mit Mutter Erde.“ Themen wie Liebe, Dankbarkeit und Freude fließen in die Meditation mit ein, die Wörner anleitet. Zum Schluß zeigt der Genuß von Wein und kleinen Köstlichkeiten, daß sich die Sinneswahrnehmung intensiviert hat. Ein echtes Geschmackserlebnis, denn Wörners Weine sind außergewöhnlich gut und international vielfach prämiert. Einen seiner Weine kann er der krisengebeutelten Welt wärmstens empfehlen: „Sinnesreise“, fruchtig, trocken, feinherb mit belebender Wirkung aufs Herzchakra, dem Sitz von bedingungsloser Liebe und Heilung.