Rettet die Olivenbäume
Text + Fotos: Wolf-Dietrich Weissbach
Seit rund zehn Jahren wütet das Feuerbakterium (Xylella fastidiosa pauca) unter den Olivenbäumen Apuliens (Stiefelspitze Italiens). Von den einst rund 150 Millionen Olivenbäumen der Region sind bereits etwa 8 bis 10 Millionen schlicht vertrocknet. Bislang ist eine Fläche von 8000 Quadratkilometern, das sind 40 Prozent der Region, von dem Pflanzenschädling befallen, der wohl aus Südamerika stammt und – so vermuten Fachleute – mit Kaffeebohnen aus Costa Rica über den Hamburger Hafen eingeschleppt wurde. Übertragen wird der Krankheitserreger von diversen pflanzensaftsaugenden Insekten wie der Wiesenschaumzikade (Philaneus Spumarius), die die Poren der Pflanzengefäße verstopfen und somit den Wasser- und Nährstofftransport blockieren. Befallene Ölbäume sterben letztlich durch Wassermangel. Heilmittel sind (laut Wikipedia) bisher nicht bekannt.
Ob nun die Evakuierung alter Olivenbäume der Weisheit letzter Schluß ist, lassen wir einmal offen. Spektakulär ist das allemal. Kürzlich wurde ein etwa 650 Jahre alter Olivenbaum aus Apulien (der Baum befand sich freilich schon in Deutschland) nach Würzburg in den Innenhof einer Praxis für Ernährungsberatung umgepflanzt bzw. umgetopft. Was nur mit einem riesigen Kran überhaupt möglich war, weil der 1,5 Tonnen schwere Baum über mehrere Wohnhäuser gehoben werden mußte. Und das nicht, weil die staatlich geprüfte Diätassistentin Maria Kim sicherstellen wollte, stets ausreichend Oliven für ihren trockenen Martini zu haben, sondern weil sie Olivenbäume liebt. Das rechtfertigt allen (auch teuren) Aufwand, schließlich gehören die knorrigen Bäume zu den schönsten, die es gibt. Und dem Baum wird es im Innenhof von Maria Kims Praxis an nichts mangeln, bis hin zu der Möglichkeit, in kalten Wintern die Wurzeln zu wärmen.