Kein Zickenkrieg
Text: Wolf-Dietrich Weissbach
Die Ziegen sind doch tatsächlich in Sachen Gleichberechtigung schon deutlich weiter. Bei Schönheitswettbewerben wie unlängst im Freilandmuseum Bad Windsheim treten weiblich und männlich nämlich gegeneinander an. Der Pfauenziegenbock (re) von Gregor Hehlinger gegen den Thüringer Wald Ziegenbock (M) von Gerald Fretter gegen die Anglo-Nubier Ziege (l) von Günther Zill – die waren in der Endausscheidung. Zugegeben hat dieses Verfahren seine Vorteile, zumindest ist der gefürchtete Zickenkrieg weitgehend ausgeschlossen. Wie erinnerlich hat ein solcher schon in der Antike zum Trojanischen Krieg geführt. Um den Streit der Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite, wer die Schönste von ihnen sei, zu schlichten, beauftragt der Göttervater Zeus den Sohn des trojanischen Königs Priamos mit der Wahl. Korrupt wie bei heutigen Kunstwettbewerben, entscheidet sich Paris für Aphrodite, weil die ihm Helena, die schönste Frau der Welt, versprochen hat. Da die mit Menelaos liiert ist, muß Paris sie entführen. Und Peng! Krieg! Troja kaputt. Die Veranstalter heutiger Schönheitswettbewerbe haben aus der Geschichte nichts gelernt. Freilich wird der erste diverse Wettbewerb bald stattfinden. In Bad Windsheim ist man, wie gesagt, schon weiter. Hier ist Ziege eben Ziege, egal welches Geschlecht. Allerdings hat im Freilandmuseum prompt der Ziegenbock gewonnen.