Höllenfeuer
Text + Fotos: Wolf-Dietrich Weissbach
Frieren müssen die Burschen, die ihr Feuerrädchen gerade ins Tal tragen, höchstwahrscheinlich nicht. Das um einen Baumstamm gewickelte und angezündete Stroh heizt kräftig. Selbst ohne Feuer kämen sie ins Schwitzen. Der Baumstamm allein hat ein beachtliches Gewicht. Woher dieser Faschingsbrauch – einer der heißesten Frankens – kommt, der immer an Rosenmontag oder Faschingsdienstag, allerdings nur noch in einigen wenigen Dörfern am Rande des Spessarts gepflegt wird, wissen die nicht ganz vorschriftsmäßig gekleideten Herren, die sich vorher ordentlich Mut angetrunken haben, nicht. Der Winter soll wohl ausgetrieben werden; eine gute Ernte wäre auch nicht schlecht. Irgend so etwas. Ist in diesem Moment auch nicht wichtig. Wichtig ist, daß keiner stolpert, daß sich jeder auf den anderen verlassen kann, daß das Höllenfeuer unter den Augen von einigen Hundert Zuschauern sicher ins Tal gebracht und im Dorfbach gelöscht wird.