Fränkischer Jungbrunnen
Das ultimative Wellness-Erlebnis – Bad Windsheims Franken-Therme
Text: Gunda Krüdener-Ackermann | Fotos: Studio Waldeck, Scheinfeld
Von Lucas Cranach dem Älteren (1472 bis 1553) gibt es das berühmte Gemälde „Der Jungbrunnen“ von 1546. Selbst in die Jahre gekommen und ganz sicher von manchem Gebrechen geplagt, thematisiert der Künstler damit den ewigen Menschheitstraum: einfach in Wasser tauchen und wie neu geboren aus den Fluten steigen. Warum es auf Cranachs Bild nur alte Frauen sind, die man Huckepack oder in Karren zu jenem Wunderwasser schleppt und die dann vollkommen runderneuert den Fluten entsteigen, entzieht sich dem modernen Betrachter. In Bad Windsheims Franken-Therme jedoch geht es gender-correct zu. Männer wie Frauen, und das jung wie alt, können hier in Thermalwasser eintauchen, dazu ein umfangreiches Wellness-Angebot genießen, um dann am Ende des Thermen-Besuchs völlig tiefenentspannt nach Hause zu fahren. Oder um sich kurzen Weges in eines der angeschlossenen Hotels durch die sog. Bademantelgänge wieder in die Privatsphäre zurückzuziehen. Ob man sich nach einem Besuch in der Franken-Therme letztlich auch an Jahren verjüngt hat, das mag dahingestellt sein, sicher ist aber, daß man hier neben Entspannung auch Linderung für Erkrankungen der Atemwege, der Haut, bei Arthrosen oder rheumatischen Beschwerden findet. Das heilsame Thermalwasser, angereichert von einem riesigen unterirdischen Salzstock, wird durch Bohrungen gerade mal zweihundert Meter entfernt aus bis zu 1250 Metern Tiefe nach oben befördert. Sechs verschiedene Becken mit einer Gesamtfläche von 2000 qm werden damit geflutet. Wählen können die Badegäste dabei zwischen unterschiedlichen Solekonzentrationen: von 1,5% über 4% und 12% bis hin – und das ist einzigartig in Deutschland – zur vollgesättigten Sole von 26,9%. Dieser Wert wird nur noch vom Toten Meer mit seinen 30% getoppt. Also, um auf dem Rücken im rund 30 Grad warmen Wasser völlig losgelöst wie im sprichwörtlichen Schoß Abrahams (eine Metapher für völlige Seligkeit) zu schweben, bedarf es keiner weiten Flugreise ins Gelobte Land. Allerdings sollte man die angezeigten Regeln über Dauer und Verhalten im jeweiligen Becken beherzigen. Denn Wasser ist nun mal nicht gleich Wasser. Schon ab 12% Solegehalt ist der Auftrieb so groß, daß fast schwereloses Schweben möglich ist. Mit Schwimmen wird es hier somit schon etwas schwieriger. Salzwasser muß ganz einfach erspürt werden. Sich-fallen-lassen, Schweben, die Leichtigkeit des Seins – das ist hier angesagt, was wohl nicht jedem auf Anhieb leichtfallen wird.
Ganzheitliches Verwöhnprogramm
Die Kreativität der Wellness-Spezialisten vor Ort – das wird spätestens mit dem Besuch der neuen Badehalle deutlich – kennt kaum Grenzen. Seit Oktober 2021 erwartet die Besucher unter dem Motto „Sinn-Fonie“ ein ganzheitliches Verwöhnprogramm, das seinesgleichen sucht. Den Blick auf die ästhetische Holzkonstruktion der Kuppelhalle gerichtet, schwebt man in wohlig warmer 12%iger Sole. Leise surrend fahren Jalousien herab und verdunkeln den Raum. Mit einem Mal erstrahlt das Wasser in schimmerndem Blau, lassen Laser bunte Lichter über das Wasser tanzen, durch den Raum fließen. Nebel schweben in der Luft und entspannende Musik – z. T. mit leise-gesungenen Passagen des Windsheimer Knabenchors – zaubert eine unwirklich-fantastische Atmosphäre. Fernab vom Alltag kann man hier mit allen Sinnen genießen. Bislang gibt es dieses Angebot dreimal täglich für jeweils eine Viertelstunde. Aber geplant ist weit mehr. Denn die Seele baumeln lassen, das kann man auch zu später Stunde. Daher soll neuerdings bis zu viermal im Jahr von 22 und 1 Uhr die sog. „Lange Thermen-Nacht“ zu einem weiteren Publikumsmagneten werden. Am 29. April dieses Jahres startet das Projekt mit einer akustischen Reise durch die Rockgeschichte. Zukünftig soll hier für jeden Musikgeschmack etwas dabei sein. Großer Wert wird bei diesem Projekt auch auf die Zusammenarbeit mit regionalen Künstlern, Komponisten und Musikern gelegt.
Das ultimative Gefühl von Schwerelosigkeit findet man natürlich im „Fränkischen Toten Meer“, im Salzsee der Franken-Therme mit seiner Solekonzentration von 26,9 %. Ist dieses Erlebnis im Winter auf den Indoor-Bereich unterhalb der markanten Kuppel beschränkt, so kann man im Sommer auch den Außenbereich in vollen Zügen genießen. Liegen und Strandkörbe komplettieren das maritime Urlaubs-Feeling.
Die Art der Abkühlung ist wählbar
Insgesamt läßt auch das weitere Wellness-Angebot keine Wünsche offen. Das gilt insbesondere für die vielfältige Saunalandschaft. Ob ganz moderat in der Aromasauna mit ihren bis zu 45 Grad, über die Bio- oder die Zirbensauna bis hin zur trocken-heißen finnischen Schwitzhütte mit ihren bis zu 100 Grad – jeder kann hier ganz nach gusto Dampf ablassen. Auch die Art der Abkühlung ist wählbar. Besonders sanft tut man das in der Schnee-Sauna.
Sich selbst mal so richtig rundum verwöhnen! Neben den gesundheitsförderlichen Effekten der verschiedenen Solebecken, die man noch mit Wassergymnastik oder harmonischen Qi Gong Bewegungen anreichern kann, sind auch maßgeschneiderte physiotherapeutische Anwendungen buchbar. Oder aber man stapft auf eigene Faust nach den Regeln des guten alten Wasserdoktors Sebastian Kneipp Zähne klappernd durch das eiskalte Naß. Komplettiert wird das Ganze durch die vielfältigen Kosmetik- und Massageangebote, die keine Wünsche offenlassen.
Und damit das alles letztendlich bei der Menge der vielen möglichen Aktivitäten nicht doch irgendwie zum Wellness-Stress ausartet, erwarten die Besucher allerorten Ruhezonen mit Liegestühlen und Wasserbetten.
Lucas Cranach, der Maler des berühmten „Jungbrunnen“, hatte bedauerlicherweise den Nachteil der viel zu frühen Geburt. Er konnte das wohltuende, heilende Wasser Windsheims leider nicht gegen seine Alterszipperlein nutzen. Denn die ersten Solequellen wurden vor Ort erst 1752 entdeckt, also fast zweihundert Jahre nach Cranachs Tod. 1961 erhielt die Stadt dann das Prädikat „Bad“. Und erst seit 2005 hätte der alte Herr all die Wohltaten der Franken-Therme genießen können. Die hat im Laufe der Jahre immer mehr an Attraktivität gewonnen. Waren es im Jahr 2006 rund 270 000 Besucher, so konnte man bereits 2016 mit ca. 457 000 Gästen einen Besucherrekord erzielen. Und trotz coronabedingter Einbrüche in den letzten Jahren wurde der August 2021 dennoch der besucherstärkste Monat insgesamt.
Aber all die Zahlen müssen einen auf einer Gesamtfläche von rund 17 500 qm nicht um das eigene Ruhebedürfnis fürchten lassen. Bei manchen Events wird die Besucherzahl durch eine begrenzte Anzahl von Tickets reguliert. Um letztlich das optimale Schwebe-Genuß-Erlebnis für sich selbst zu buchen, informiert man sich vor einem geplanten Besuch am besten unter www.franken-therme.net