Fosalecken
Text: Ralf | Fotos: Wolf-Dietrich Weissbach
Einen der schönsten Bräuche in der Fränkischen Schweiz – den wohl ältesten Brauch der Region – führt der Effeltricher Burschenverein „Zufriedenheit“ alljährlich am Faschingssonntag vor (Start ist gegen 13.30 Uhr beim Gasthaus Waldeslust). Dazu verkleiden sich junge Männer als Strohbären und ziehen furchteinflößend durch den Ort, wo sie die Mädchen am Gehsteig umarmen möchten und von den Treibern nur mühsam zurückgehalten werden. Schließlich jagen die „Fosalecken“ die Unholde, die Strohbären mit Peitschen knallend aus dem Dorf. Sie tragen als Frühlingsboten weiße Kleidung (Hemd und Hose). Zahlreiche bunte Bänder hängen von der Schulter weit über den Rücken herab. Der Kopfputz bildet das auffallendste Kleidungsstück der Fosalecken. Um den Strohhut sind Zweige des immer grünen ‚Buchs‘ montiert. Bunte Schürzenbänder von den Mädchen, für diesen Zweck zur Verfügung gestellt, durchziehen den ganzen kunstvollen Aufbau und hängen breitgerafft über die Krempe herab. Als Frühlingsboten durchziehen sie laut mit der Peitsche knallend die Ortschaft, vertreiben den Winterdämon und wecken gleichzeitig die Wachstumsgeister auf dem Felde. „Fosaleck“ oder auch „Fasaleck“ und „Fosaleggn“ leitet sich wohl vom mitteldeutschen Wort „vaseln“ ab, das so viel wie wachsen oder gedeihen bedeutet. Die Effeltricher „Fosalecken“ sind nach dieser Deutung die „Faseligen“, die Sinngestalten der beginnenden Fruchtbarkeit im Vorfrühling.