Echtes Gold
Text + Fotos: Wolf-Dietrich Weissbach
Gott hat die Raubtiere nur deshalb erfunden, weil er nicht recht wußte, was er mit den spitzen Zähnen anfangen sollte, die er in seinem Eifer schon geschärft hatte. Und in puncto Tyrannen, also humanoiden Raubtieren, ist ihm die Schöpfung sogar noch deutlicher aus dem Ruder gelaufen. Während sich etwa Löwen wenigstens nicht von ihren Artgenossen ernähren, haben die Putins der Welt seit jeher ihre Untertanen zum Hauptnahrungsmittel erkoren.
Im übertragenen Sinne freilich; nicht wie es der irische Satiriker Jonathan Swift mit seinem sozialen Kannibalismus schon vor über 200 Jahren vorschlug. Statt die Untertanen sinnlos in verbrecherischen Kriegen zu schlachten, empfahl er, mit Neugeborenen wenigstens die Armen zu ernähren.
Die Ausstellung „Das Gold der Akan“, die bis zum 14. November 2024 im Knauf-Museum in Iphofen (Lkr. Kitzingen) besucht werden kann, regt natürlich beileibe nicht nur zu derart finsteren Gedanken an wie der Emblemlöwe mit seinen gefährlichen Zähnen, den die Museumsmitarbeiterin Nora Ziemann für das Bild präsentiert. Die über 300 Exponate der westafrikanischen Kultur der Akan stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert und umfassen viele verschiedene Objekttypen. Da sind Sprichworte verbildlicht, ebenso Szenen des höfischen Lebens, es ist Schmuck in geometrischen Formen, Rangabzeichen und Figuren aus der Kulturgeschichte der Akan zu bewundern. Alles aus der Sammlung Liaunig in Kärnten, die erstmals außerhalb von Österreich zu sehen und garantiert keine Raubkunst ist. Und alles ist echtes Gold!