Badekultur
Text: Wolf-Dietrich Weissbach
Jetzt ist Badesaison oder zumindest Waschtag. Freitags gar im Schritt und überhaupt. Man müßte jetzt mehrere solche Bottiche in der Stadt (Würzburg) aufstellen, hat man schließlich vor Jahren schon einmal gemacht, um endlich sauber (man sieht es am Wasser) über flankierende Hilfen – die also nicht das Füllhorn der Staatsregierung übertrumpfen – für die Kultur beraten zu können. Im weitesten Sinne ist das (Bild) ja auch ein runder, gut: ein abgerundeter Tisch; ein Event ist es, weil gemischtgeschlechtlich nackt, allemal; selbst einen Veranstalter, der z.B. für umsonst und draußen keinen Eintritt verlangt, sondern nur Kulturförderung, wird man wohl finden. Endlich läßt es sich irgendwie städtisch abfedern. Unter uns: Badekultur (der Waschzwang) ist, selbst in Deutschland, natürlich auch Kultur, sogar systemrelevante. Und da in Würzburg obendrein jede Kultur mit der „Ohnmacht des Willens und der Zerrüttung des Geistes“, vulgo Musik – laut Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“ – zu tun hat, auf hohem Niveau, versteht sich, erklingt dazu Händels Wassermusik, oder es quietschen irgendwelche Pfeifen. Eine Delegation vom Tanzspeicher schwebt verklärt über den Marktplatz, auf der Weinbrücke entlallt sich die unstillbare Sangeslust … Wie hat sich Manfred Schweidler zerebral zusammengefaßt? „Vielleicht ist (aber) auch alles vielleichter.“