Schon die Architektur des 1994 neu gebauten Theaters im oberfränkischen Hof macht Lust auf einen Theaterbesuch. Auf einem Band mit einem leuchtenden Goethe-Zitat wird das Publikum ins Haus geleitet, das mit seinem komplett verglasten Foyer große Offenheit ausstrahlt. Wer sich nähert, sieht aber auch gleich den Kern dessen, was hier passiert. Der imposante Bühnenturm, zu den Vorstellungen stimmungsvoll von außen beleuchtet, steht frei und ist ein markanter Orientierungspunkt – ein kultureller Leuchtturm für die Stadt und die ganze Region.
Theater Hof Daß die Stadt Hof dieses Theater hat, ist keine Selbstverständlichkeit. Im oberfränkischen Hof wurde bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts gelegentlich der Rathaussaal an Wanderbühnen vermietet, bevor man sich entschloß, ein eigenes Theater zu gründen. Für einen Theaterneubau war zunächst kein Platz, darum wurde eine säkularisierte Kirche umgebaut. 1894 zog das Theater um in ein neugebautes Gebäude, das privat finanzierte „Pfaff‘s Colosseum“. Die Nationalsozialisten machten aus dem Haus das „Grenzlandtheater“; erst 1948 bekamen die Hofer Bürgerinnen und Bürger „ihr“ Theater wieder. [...]
Ausgabe Mai / Juni 2023 | Theater
Ein Gespräch mit der Intendantin Katja Ott über das Erlanger Theater
„Bartholomäusnacht – Ein Requiem“ von Thomas Krupa, Uraufführung, Spielzeit 2020/21 Seit 14 Jahren ist Katja Ott die Intendantin des Erlanger Stadttheaters. Nun hat sie ihren Vertrag über die Spielzeit 2023/24 nicht verlängert. „Es ist der richtige Moment zum Gehen“, sagt sie. „15 Jahre waren eine gute Zeit. Wir haben vieles begonnen und jetzt braucht es neue Leute für neue Impulse zwischen Stadt und Theater“. 2009 kam Ott aus Braunschweig an das damals 290 Jahre alte einstige „Hochfürstliche Opern- und Komödienhaus“ in erlesenem Rokoko-Stil. Als freie Regisseurin hatte [...]
Ausgabe März / April 2023 | Theater
Für den Meininger Intendanten Jens Neundorff von Enzberg ist es die zweite Spielzeit in diesem Amt. Zeit, einmal Fragen an ihn zu stellen. Wir besuchten ihn am Tag einer ganz wichtigen Premiere.
„Ivan der Schreckliche“ – man hätte ihn auch so erkannt. Heute Abend ist Premiere von „Ivan IV“, dem Schrecklichen, der deutschen Erstaufführung der fünfaktigen Fassung der Oper von Georges Bizet; die „Wiederentdeckung“ auf der Bühne ist ein Ereignis, das Aufmerksamkeit erregt. Auch zu Beginn Ihrer Ägide haben Sie ja mit der Wiederbelebung der Händel-Oper „Amadigi di Gaula“, mit Regisseur Hinrich Horstkotte einen Erfolg feiern können, der fährt eine klare, ästhetische Linie. Sie haben so Tradition mit Zukunft verknüpft. Worin zeigt sich dies auf dem Theater? [...]
Ausgabe Januar / Februar 2023 | Theater
Neue Serie: Theater in Franken! Er ist immer ein bißchen gegen den „Mainstream“ geschwommen und hat damit eine beachtliche Erfolgsstory in der deutschen Theaterlandschaft geschrieben. Nach 33 Jahren beendet Werner Müller seine Zeit als Intendant am Stadttheater Fürth.
Zuschauerhaus Stadttheater Fürth Das dreiblättrige Kleeblatt ist in Fürth allgegenwärtig. Als zentrales Motiv des Stadtwappens ziert es Häuserfassaden, Laternen und sogar Gullideckel. Warum das so ist? Dazu gibt es drei Theorien. Erstens: eine historisch nicht belegte Dreiherrschaft im 16. Jahrhundert. Zweitens: die über einen langen Zeitraum friedliche Koexistenz von Menschen dreier unterschiedlicher Religionen – Protestanten, Katholiken und Juden. Oder drittens: die drei Flüsse Rednitz, Pegnitz und Regnitz, an deren Auen das grüne Fürth liegt. Niemand weiß es so genau. Aber wahrscheinlich sollte die Stadt den [...]