Kategorie: Landleben

Ausgabe Januar / Februar 2025 | Landleben

Kulinarische Grüße aus der Jungsteinzeit

Zugegeben kein moderner Mensch möchte zurück zu den wenig komfortablen Lebensumständen des jungsteinzeitlichen Homo sapiens. Der Fund der Mumie vom Similaun, besser bekannt als Ötzi, gibt uns Auskunft darüber, wie hart die Zeiten dereinst ­waren. Aber manches aus jenen fernen Tagen feiert ein kleines geschätztes Comeback.

Waldstaudenroggen Etwa der Waldstaudenroggen, eine Getreideart, die man bereits vor 7 000 Jahren im Vorderen Orient kultiviert und vorzugsweise auf Rodungsflächen ausgebracht hat. Extrem anspruchslos, denn er kann in Höhen bis zweitausend Meter und bei Temperaturen bis minus 25 Grad gedeihen, ist er auch bekannt als Sibirienroggen. Die Wiederentdeckung solch alter, robuster Getreidesorten verdankt sich ein ganzes Stück weit der zunehmenden Skepsis etwa gegenüber dem handelsüblichen Turbo-Weizen, der das Mehl vor allem für konventionelle Backwaren liefert. Experimentierfreudige und handwerklich geschickte Bäcker, die Geschmack und Bekömmlichkeit ihrer [...]
Ausgabe Juli / August 2023 | Landleben

Warum der Triesdorfer Tiger nicht faucht …

… aber Äpfel hinter Gitter mußten

Das weiße Schloß – spätestens bei diesem Anblick merkt man, daß die Hochschule eine hochherrschaftliche Geschichte hat. Heute ist hier die Verwaltung der Fachakademie für Ernährung und Versorgungsmanagement untergebracht. Was vor 175 Jahren begann, war schon damals weit mehr als ein „Kuhstall mit ­Klassenzimmer“. König Ludwig I. kann man sicherlich Weitblick zuschreiben, daß er 1848 die königlich bayerische Kreisackerbauschule in Triesdorf gründete und damit heimischen Bauernburschen eine praxisnahe Ausbildung bot. Der König wäre stolz, wenn er wüßte, daß aus anfänglich 13 Schülern im Laufe der [...]
Ausgabe Mai / Juni 2023 | Landleben

Meistens geht es dabei friedlich zu …

Die Jugend auf dem Land entdeckt wieder das Karteln.

Schach gilt als Sport – Schafkopf als Kartenspiel. Beobachtet man eine hitzige Schafkopfpartie der Kartler in Markt Herrnsheim oder Hüttenheim, kann man das nicht so ganz nachvollziehen. Teilweise werden die Karten auf den Tisch gehämmert, als ob ein Hufschmied auf seinen Amboß drischt. Schach gilt als Sport – Schafkopf als Kartenspiel. Beobachtet man eine hitzige Schafkopfpartie der Kartler in Markt Herrnsheim oder Hüttenheim, kann man das nicht so ganz nachvollziehen. Teilweise werden die Karten auf den Tisch gehämmert, als ob ein Hufschmied auf seinen Amboß [...]
Ausgabe Juli / August 2022 | Landleben

Der Heilige Geist in Michelfeld

Ein ganz persönlicher Bericht über die ­Einweihung eines Kirchenfensters.

Der Himmel ist grau an diesem Pfingstsonntag, es ist Regen gemeldet und die Mauersegler fliegen tief hier in Michelfeld, einem Ortsteil von Marktsteft im Landkreis Kitzingen. Die Straßen sind verlassen, und der Ort wirkt wie ausgestorben. Aber das täuscht. Denn kaum öffnet man das kleine Tor und steigt die wenigen Stufen zur Kirche hinauf, hört man beeindruckenden Gesang aus der weit geöffneten Türe erklingen. Es singt der Männergesangsverein Michelfeld, allesamt gestandene Herren, im festlichen Gewand ganz dem Anlaß entsprechend. Denn hier, in der evangelischen St. [...]
Ausgabe Mai / Juni 2022 | Landleben

Leben und Wohnen im Paradies

Fränkische Vielfalt, soziales Miteinander und zukunftsweisende Ideen prägen Kürnach

Daß wir alle von Fischen abstammen, will uns vermutlich dieses freundliche Exemplar auf dem Kürnacher Wasserspielplatz im Güßgraben zu verstehen geben. René Wohlfart, Erster Bürgermeister Wenn ein „Reingschmeckter“ Bürgermeister wird, und dann auch noch als „Roter“ die jahrzehntelange CSU-Herrschaft beendet, wenn dieser Bürgermeister zusätzlich auch noch in der Paradiesstraße wohnt – ja, dann kann man schon von annähernd paradiesischen Zuständen ausgehen.  Aber Spaß beiseite: Was das im Grünen gelegene Dorf Kürnach vor den Toren Würzburgs ausmacht, ist wohl seine fränkische Vielfalt, die das soziale Miteinander des [...]
Ausgabe Januar / Februar / März 2022 | Landleben

Schlammschlacht um die Karpfen

Richtig ernst wird’s um 9 Uhr morgens. Grauer Novembertag. Drei Grad. Nieselregen. Die Stimmung ist gut unter den 60 Fischern, die aus ganz Mittelfranken zusammengekommen sind, um ehrenamtlich beim Abfischen des Großen Dutzendteiches im Süden Nürnbergs zu helfen.

Das Abfischen des Großen Dutzentteiches in Nürnberg hat Kultcharakter. Acht Männer postieren sich mit einem Schleppnetz auf dem Steg, der ein 30 mal 30 Meter großes, von Holzbrettern abgegrenztes Areal vor einer Abflußschleuse umgibt. Jetzt ziehen die Männer das Netz zusammen, immer fester. Schwanzflossen und Rückenflossen großer Karpfen kommen zum Vorschein. Das Wasser brodelt. Immer hektischer wird das Leben unter der Wasseroberfläche, während sich das Netz weiter zuzieht. Weitere Fischer kommen hinzu und stellen sich mit ihren hüfthohen Gummistiefeln ins Wasser, den Kescher in der [...]
Ausgabe Januar / Februar / März 2022 | Landleben

Beglückende Zeitreise

In Friesenhausen (Ortsteil von Aidhausen, Lkr. Haßberge) …

Was es hier nicht gab, gab es vermutlich gar nicht – oder so ähnlich! Wer würde auch heute nicht gerne in so einem Geschäft einkaufen? Andrea Meub, die „Inhaberin“ des „Gemischtwarenladens Jakob Schmidt“ in Friesenhausen. Den Metallgriff gedrückt, die moosgrüne Kassettentür ein paar Zentimeter aufgestoßen, die alte Ladenglocke ausgelöst: Ein helles „Ringring“ und schon sind wir in einer anderen Welt. Einer sehr beglückenden. Als Andrea Meub vor acht Jahren das erste Mal seit ihrer Kindheit den „Gemischtwarenladen Jakob Schmidt“ in Friesenhausen (Lkr. Haßberge) wieder betrat, [...]
Ausgabe September / Oktober 2021 | Landleben

Eine Arche für Anna und Alois

In Deutschland stehen über 100 vom Aussterben ­bedrohte Nutztier-Rassen auf der „Roten Liste“. Das oberfränkische Kleinwendern ist Bayerns erstes Arche-Dorf. Bedrohte Arten wie das Sechsämter-Rotvieh, das Coburger Fuchsschaf oder das Deutsche Reichshuhn haben hier ein Refugium.

Anna, ein Coburger Fuchsschaf, mag Grün, war aber nicht wahlberechtigt. Ein seltenes Landidyll: Auf einer der sattgrünen Fichtelgebirgswiesen steht eine Herde außergewöhnlicher, rotbrauner Kühe. Fast alle haben weiße Schwanzspitzen und helle Hörner. Beinahe wäre das berühmte „Sechsämter-Rotvieh, das als Rasse wohl schon seit über 3000 Jahren als „Keltenvieh“ existiert, ausgestorben. Deshalb startete der Naturpark Fichtelgebirge im Jahr 2012 ein Rettungsprojekt: In Kleinwendern wurde mit Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde und des Bayerischen Umweltministeriums eine Weide eingerichtet und eine kleine Herde Roten Höhenviehs aus der nahen Oberpfalz [...]
Ausgabe Mai / Juni 2021 | Landleben

Landfrust, Landlust

Das Land? Das Dorf? Sind es noch immer idyllische Bilder, die da die Phantasie von Städtern beflügeln? Wogende Getreide­felder ­gesprenkelt mit knallrotem Mohn und leuchtend blauen Korn­blumen. Das in ein Tal gekuschelte Dorf, überragt vom Kirchturm …? Oder ist man zwischenzeitlich eher desillusioniert?

Landfrust, Landlust Landfrust, Landlust
Mitunter wollen die „Landbewohner“ einfach nicht, wie sie sollen. Der direkte Blick auf das ländliche Hier und Jetzt zeigt jedenfalls immer mehr Felder, die nach dem Vorbild durchrationalisierter LPGs zu gigantischen Flächen für Monokulturen geworden sind. Der kleine bis mittelständische Bauer sieht sich nur allzu oft mächtigen Agrarkonzernen gegenüber. Ein Kampf wie zwischen David und Goliath, nur bislang mit wenig Hoffnung für den Sieg des Schwächeren. Felder sind auf Maximalertrag zu trimmen. Mittels genmanipulierter Pflanzen, den Einsatz von Kunstdünger, insektenbefreit durch Herbizide und Pestizide, effizient [...]
Ausgabe Mai / Juni 2021 | Landleben

Schafe unter Strom

Von wegen Romantik: Der Beruf des ­Schäfers ist hart und dazu noch schlecht bezahlt. Die Schaf­beweidung von Photovoltaikflächen wäre ein ­Zukunftskonzept, das das Einkommen der Schäfer sichern könnte.

Schafe unter Strom Schafe unter Strom
Den gefilzten Schlapphut auf dem Kopf, ein Pfeifchen schmauchend und bequem auf den Schäferstab gestützt, beobachtet der Hirte in aller Ruhe seine Herde. Welche Romantik – und welche Symbolkraft! In der Kunst wird das Bild der ländlichen Idylle mit Hirtenszene als Pastorale bezeichnet (vom lateinischen „Pastor“: „Hirte“). In Renaissance und Barock wurden diese Darstellungen als ­Ideal ländlicher Einfachheit und Ruhe kultiviert; man findet sie ebenso im Rokoko, im Klassizis-mus, in der Frühromantik und der Romantik des 19. Jahrhunderts. Und dann natürlich das Schaf: Seit Jahrtausenden [...]

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Franken-Magazin

Das Franken-Magazin ist eine unabhängige Zeitschrift – ein Regionalmagazin, das alle 2 Monate erscheint und die mehrseitige Reportage zum Mittelpunkt seines Inhalts erklärt. Das Franken-Magazin zeigt Land und Leute liebevoll von ihrer interessantesten Seite.

Franken-Magazin - Ausgabe 03-04 2023

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