Ausgabe November / Dezember 2024 | Blende 8

Eine Ära geht zu Ende

Text: Ralf

Unterfrankens Bezirkstagspräsident Stefan Funk hat seine unterfränkische Heimat fest im Blick. Es ist nicht die Lust am morbiden Anblick der in 55 000 Tonnen Stahl und Beton zerfallenen Kühltürme am Kernkraftwerk Grafenrheinfeld, die Bezirkstagspräsident Stefan Funk an einem sonnigen Freitagabend auf ein Feld unweit des Atommeilers kommen läßt. Vielmehr möchte er Zeitzeuge eines historischen Ereignisses werden. Denn es ist erst die zweite Sprengung solcher Kühltürme in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Bereits als Schüler hat Funk den Bau der Kühltürme am ­Kernkraftwerk Grafenrheinfeld vor knapp 50 Jahren beobachtet, als er bei einer Reinigungsfirma einen Ferienjob hatte. Jetzt hält er den Abriß der beiden Twin-Tower mit der eigenen ­Kamera fest. „Ein bißchen Wehmut kommt schon auf, wenn ich daran denke, daß die beiden Türme – die auch ein Wahrzeichen unserer Region waren – jetzt für immer verschwunden sind“, erzählt Funk.

Die 143 Meter hohen Kühltürme – mit einem Basis-Durchmesser von 104 Metern – stürzten in weniger als einer Minute in sich zusammen. „Ich sehe die Sprengung mit gemischten Gefühlen, es geht auch eine Ära zu Ende“, sagt Funk. Rund 33 Jahre hat das Kernkraftwerk die ganze Region zuverlässig mit Strom versorgt und dabei zeitweise zu den leistungsstärksten Stromerzeugern weltweit gezählt.

Kernkraftwerke stehen nicht erst seit der Ausstrahlung der US-Amerikanischen Serie „die Simpsons“ wegen des bösen, geldgierigen und skrupellosen Chefs, C. Montgomery Burns, in der Kritik. Die schwerwiegendsten Argumente der Kernkraftgegner sind das Problem der Endlagerung der verbrauchten Kernstäbe und die Gefahren eines möglichen Reaktorunfalls – wie beispielsweise 1987 in Tschernobyl.

Trotz gemischter Gefühle blickt Funk nach vorne. „Wir müssen in Zukunft den Spagat zwischen sicherer und bezahlbarer Energie – und nachhaltiger, erneuerbarer Energie schaffen“, betont Funk. „Eine intelligente Strategie sollte ideologiefrei erarbeitet werden.“ Am besten sollte man auf innovative Technologien setzen rät der Unterfränkische Bezirkstags­präsident.

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