Schafabtrieb

Rinder erwartet der eine oder andere Zeitgenosse beim Bummel durch die Stadt schon bisweilen; Schafe eher selten, zumal es in unserem Land rund zehn Mal so viele Rinder wie Schafe gibt und man sich nicht so leicht oder überhaupt über sie aufregt. Schafe sind wollig warm, ihre Jungen lammfromm, man versteht sie besser und sie werden nach der Mehrwertsteuererhöhung eine größere Überlebenschance haben. Und stellen Sie sich jetzt noch vor, man hätte Mitte November rund 700 Rinder in Nürnberg über den Hauptmarkt getrieben.
So was gab es schon einmal, kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg (so nach 1648), als die Menschen unterernährt und hungrig waren. Heute würden so viele Rinder auf einem Haufen eine Massenpanik verursachen (Schon gut: Pamplona ist nicht Nürnberg). Die 700 Schafe hingegen, die vom Schäfer Thomas Gackstatter durch die Altstadt, am Pegnitzufer entlang, zu ihrer Winterweide im Landkreis Fürth geführt wurden, waren eine Attraktion. Nicht wenige Eltern mit ihren Kindern verfolgten die Schafsherde oder begleiteten sie auf ihren Fahrrädern und … und gewährten ihr „Vorfahrt“, was ihnen bei gewöhnlichen Zweibeinern schon lange nicht mehr in den Sinn käme. Schafe sollte man öfter in die Stadt lassen, Rindviecher könnten draußen bleiben.