Chronist des Verschwindenden
Text: Eva-Suzanne Bayer | Fotos: Wolf-Dietrich Weissbach
Der Fotograf Valentin Schwab (1948 – 2012) durchstreifte von des 70er Jahren bis zu seinem Tod 2012 seine Heimat Unterfranken und dokumentierte mit einer Kleinbildkamera und in Schwarz/Weiß wie sich durch Flurbereinigung und Strukturwandel die jeweilige Landschaft, das Leben der ansässigen Kleinbauern und die sozialen Bedingungen veränderten. Seinen analytischen und geduldigen Blick hatte der gebürtige Arnsteiner zuerst bei seiner Ausbildung an der Hochschule für Bildende Künste Kassel, später als Kameramann für den Dokumentarfilmer Manfred Vosz in Krisengebieten in Afrika und Mittelamerika geschult. Im Zentrum seiner Aufmerksamkeit und Zuneigung aber standen die kleinen Dörfer, in denen alte Gehöfte verlassen wurden und verfielen, die Alten nach arbeitsreichem, kargen Leben zurückblieben und die oft hilflosen Versuche, mit billiger Bauweise und Standardlösungen vom Baumarkt und ohne jedes Gespür für gewachsene Traditionen das Alte zu modernisieren. Schwab gelangen ruhige, außerordentlich fein komponierte Bilder voll spröder Nostalgie, die er zuerst unter dem Titel „Hommage à Franken“ als Serie zusammenstellte und schließlich lapidar LAND nannte.[ Es ist ein Abgesang auf das, was für so viele Heimat bedeutete, eine Spurensuche nach dem Gestern im Heute. Bevor Schwab sich zu einer Fotografie entschloß, führte er lange Gespräche mit den Menschen dieses Umfelds, tauchte in die Lebensbedingungen von Bewohnern ein. Schnappschüsse oder Momentaufnahmen gibt es bei ihm nicht.] Im Kulturspeicher Würzburg sind bis 21. Mai nun rund 150 Arbeiten dieses bedeutenden und viel zu wenig bekannten Fotografen zu sehen, Sinnbilder einer untergegangenen Zeit.