Balkenzucht
Text + Fotos: Wolf-Dietrich Weissbach
In den Wintermonaten werden die fränkischen Weinberge neuerdings für die Balkenzucht genutzt. Hintergrund ist der Mangel an Bauhölzern. Bereits seit Jahren kaufen die Chinesen und die Amerikaner bei uns alles Holz, das sie nur kriegen können. Einerseits wirkt sich dies für die heimischen Holzhändler natürlich erfreulich auf den Preis aus. Holz kostet heute so viel wie lange nicht. Andererseits führt es zu Lieferengpässen – Bauholz ist kaum noch zu bekommen und auch in der Papierindustrie macht sich die Holzknappheit deutlich bemerkbar. Der Versuch, vor allem männlichen Landsleuten ihr Brett vorm Kopf abzukaufen, muß inzwischen als gescheitert angesehen werden. Im Gegenteil: Es pochen immer mehr Bürger auf ihr Recht auf ein eigenes dickes Brett. Insofern dürfte die Balkenzucht auf den fränkischen Weinbergen (Bild) ein erfolgversprechendes Start-up sein. Die mittels KI auf geraden Wuchs programmierten Hölzer – es eignen sich praktisch alle Arten – können, dem Vernehmen nach, zum Frühlingsanfang geerntet werden, müssen dann aber noch einige Monate in den ja vorhandenen Kellern quellen, bis sie die EU-Norm von 8 Zentimetern Stärke und 1,80 Metern lichte Höhe erreicht haben und nun in Streifen geschnitten, verklebt und gebleicht, in den Handel kommen können.