„Rothenburger Weg“ wird das besondere Wiederaufbaukonzept der Stadt genannt, das nun Weltkulturerbe werden soll. In einer Fachtagung zum Thema ging es nicht nur um Vergangenes, sondern auch um Zukünftiges und den sozialen Gedanken.
Die Gerlachschmiede zählt zwar seit den 50er Jahren des 20. Jh. zu den ikonischen Motiven Rothenburgs, steht aber dank ihres historisierenden Dekors im Gegensatz zu den Prinzipien des „Rothenburger Wegs“ (Vorkriegszustand und heutige Gestaltung). Wie gemalt fügt sich die Gerlachschmiede in die Altstadt, das pittoresk windschiefe Haus versprüht mittelalterlichen Charme, überragt von den Türmen der historischen Stadtmauer. Dabei sind einige Bauwerke jünger als gedacht. Doch davon kann der ahnungslose Betrachter nichts sehen. Dr. Florian Huggenberger, Historiker und Leiter des Stadtarchivs Rothenburg, nennt Rothenburg die „deutscheste [...]
Ausgabe Mai / Juni 2021 | Stadt-Land-Fluß
Probefahrt den Mee nauf: die Nixe mit neuem Motor vor der frühlingshaften Kulisse von Kleinochsenfurt. Hochzeit“ am Kai im Ochsenfurter Seglerhafen, dem Winterlager der Nixe: dem Fahrgastschiff wird ein neuer Motor eingesetzt. Das kleine Spektakel, das im Fachjargon die Vermählung von Fahrwerk, Motor und Getriebe benennt, ist teuer wie im echten Leben: 55 000 Euro. Der Förderverein Nixe, der das Schiffchen am Laufen hält, hat mit ihm allerdings auch einen außergewöhnlichen Liebling der Main-Schifffahrt am Start. „Den Mee a weng nauf und a weng nunner“ – [...]
Ausgabe Mai / Juni 2017 | Stadt-Land-Fluß
Mainbrücke in Kitzingen Aus Steinen gefügte Brücken über Flüsse und Bäche gehören zu den ältesten technischen Kulturleistungen der Menschheit. Aus der Bronzezeit kennen wir Brücken, bei denen große Steinplatten entweder direkt von Ufer zu Ufer gelegt, oder auf steinernen Fundamenten aneinandergereiht gereiht worden sind. Sie waren gewissermaßen die dauerhafteren Nachfolger älterer Stege aus einfach zugerichteten Baumstämmen. Die ersten erhaltenen Steinbogenbrücken dürften die Mykener in Arkadiko auf dem Peloponnes erbaut haben, die in die Zeit um 1300 v. Chr. datiert werden. Als die älteste gewölbte Steinbrücke [...]
Stadt-Land-Fluß
Nach 60 Jahren im Sperrgebiet an der innerdeutschen Grenze profitiert Ummerstadt im thüringischen Franken heute von seinen bestens erhaltenen Fachwerkhäusern aus vorindustrieller Zeit.
Ein Stadtbild wie aus einer anderen Zeit. Manchmal schluckt ein wolkenverhangener Himmel die Farben. Fällt das Farbige weg, tritt das Grafische in den Vordergrund: die Linien und Kästchen der fränkischen Fachwerkhäuser, die scharfen Schrägen der Scheunendächer, der eigenwillig geformte Bartholomäus-Kirchturm, das Muster des Straßenpflasters und die in schmale Flurstreifen gegliederten Streuobstwiesen außerhalb der Gartenzäune. Wenn irgendwo der Herzschlag der Zeit einmal ausgesetzt hat, dann hier. Ummerstadt ist ein sehr besonderer Ort. Ganz davon abgesehen, dass es sich mit rund 500 Einwohnern um die zweitkleinste Stadt [...]
Ausgabe Juli / August 2020 | Stadt-Land-Fluß
"Das sieht ja noch genauso aus wie vorher!“ Viele Passanten zucken beim Blick auf die hellgelbe Fassade des Hochhauses am Nürnberger Plärrer mit den Schultern und wundern sich. Zugegeben, das markante 15stöckige Gebäude sieht von außen wirklich aus wie vor seiner rund drei Jahre dauernden Kernsanierung mit Baukosten in Höhe von 50 Mio. Euro. Aber der Blick ins Innere des 1953 erbauten Hochhauses zeigt, daß es nicht um bloße Wiederherstellung des Bisherigen auf technisch neuem Stand ging. Anlaß für die Sanierung war der Brandschutz und [...]