Mrija
Text + Fotos: Wolf-Dietrich Weissbach
Ergreifend war der Auftritt des Mrija-Chores am 22. Januar 2023, anläßlich des Neujahrempfangs der Stadt Würzburg im Ratssaal, auf jeden Fall. Von dem, was die 25 Frauen und Mädchen aus der Ukraine sangen, verstanden die rund 400 Gäste zwar (vermutlich) nur das Gefühl. Aber alle meinten es ernst, zumal man gerade auch in Würzburg – worauf das Wandgemälde im Ratssaal deutlich hinweist –, wohl noch sehr genau weiß, was Krieg und Zerstörung bedeuten.
So also sang der Mrija-Chor: „Dobriy vechyr tobi, pane Gospodaryu“, ein Begrüßungslied für winterliche Anlässe, „Chernobryvcy“, ein Volkslied über Blumen, die an die Großmutter erinnern, und „Ukraina ce mi“, was wohl so viel heißt wie: „Die Ukraine, das bin ich“. Letzteres könnte regelrecht die gegenwärtige Nationalhymne sein. Mrija, so wurde uns von der Vorsitzenden Anastasia Schmid des gleichnamigen Vereins mitgeteilt, ist das Wort für „Traum“, zugleich ist es der Name des größten Transportflugzeuges der Welt, eine Antonow An-225 – der ganze Stolz der Ukraine, ein Unikat. Am 27. Februar 2022 wurde die Mrija durch einen russischen Bombenangriff auf dem Flughafen Hostomel völlig zerstört. Die Ukraine kommentierte dies: „Russland mag unsere ‚Mrija‘ zerstört haben, aber sie werden nie unseren Traum von einem starken, freien und demokratischen europäischen Land zerstören.“ Stellvertretend für seine Stadt machte OB Christian Schuchardt (Bild) deutlich, daß Würzburg der Ukraine nach Kräften helfen wird.